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Meine Kids an Bord

Der Flugauftrag lautete für heute: vollgetankt und Passagiere, fliegen mit Volllast. Ich hatte keine Mühe, Fluggäste zu finden. Meine beiden Kinder waren sofort begeistert. Nur eines bereitete mir Sorgen. Nach meinen Berechnungen stimmt einfach das Weight and Balance nicht. Mindestens ein Gast müsste am Boden bleiben. Beim Briefing stellte sich dann heraus, das war ein Missverständnis beim Wort UND. Volltanken ODER Passagiere!

 

Die ganze Nacht hatte es gestürmt. Bei der Hinfahrt zum Flugplatz hat es genieselt und die Wolkendecke hängt verdammt tief. Ich bin nicht auf fliegen eingestellt und darum bereiten wir auch nicht den Flieger vor, obwohl wir genug früh dort sind. Doch mein eintreffender Fluglehrer motiviert mich dann. Einzig bei so starker Bise sei der geplante Zielflugplatz Triengen heikel.

 

Wir starten. Es schüttelt und rüttelt. Der Downwind kann gerade noch geflogen werden wegen der tiefhängenden Wolkendecke. Die Platzrunde in Triengen ist der reine Schüttelbecher. Ich wollte sie schon gar nicht fertig fliegen. Es endet im Go Around. Ich werde zu einem Alternate aufgefordert: Grenchen. Gemeldet wird im ATIS Wind von 14 Knoten. Als Gleitschirmpilot ist erstes Gebot bei starkem Wind den Endanflug hoch anzusetzen. In der Motorfliegerei ist das anscheinend gerade umgekehrt. Landung klappt perfekt.

 

Weiterer Plan ist, nach meinem ursprünglichen Flugplan weiter zu fliegen. Triengen, Hitzkirch, Obfelden, Zug, Arth, Brunnen Buochs. Wir heben ab. Noch eine Nola Übung wieder im Wauwiler Moos, muss dort Standard sein. Dann, den Lindenberg können wir wegen zu tiefer Wolkenbasis nicht überfliegen. Im Lee von diesem Hügel schüttelt es uns kräftig das Seetal hinunter. Am Zugersee steht ein Wand in unserer Flugrichtung nach Arth. Wir probieren es. Wenn es nicht geht, drehen wir einfach um. Bei Schwyz erwarte ich heftigste Turbulenzen, doch diese bleiben auf dieser Talseite aus. Der geplante Orbit über der Bergkäserei Seelisberg können wir nicht realisieren. Wir fliegen etwa die Höhe von Seelisberg, wenn nicht sogar drunter.

 

Um meine Landungen zu perfektionieren, gibt es bei der Homebase noch einen Touch and Go bevor dem herbeigesehnten Fullstop.

 

Meine Kinder waren begeistert von diesem Flug. Ich musste den ganzen Flug mit ihnen noch einmal durchspielen, was wo geschah, denn sie hatten kein Headset und bekamen gar nicht mit, was mein Ausbildner und ich immer wieder so besprochen hatten. Was mir auch auffiel, auch der Fluglehrer hatte den Flug sichtlich genossen. Er sitzt gelassen neben mir, während ich schweissgebadet gegen die Elemente "kämpfte". Das war wieder ein Flugerlebnis der Superlativen.